Gefühle als Schlüssel

Das eigentliche Ziel war ja, negative Erfahrungen abzuschaffen und stattdessen lieber positive Erfahrungen zu erleben.

Wenn ich ein Buch schreibe und keine Sau interessiert sich dafür, dann ist das eine negative Erfahrung. Es ist die Verwirklichung der Idee "Es geht nicht!" (mit meinen Büchern andere Menschen zu erreichen).

Und wozu führt das?

Ich bin enttäuscht. Ich bin traurig.

Negative Erfahrungen lösen negative Gefühle aus.

Im gegenwärtigen Mensch-Sein, werden diese Gefühle immer sofort blockiert, unterdrückt, kompensiert, z.B. durch Ablenkung und Ersatzbefriedigung.

Und das ist jetzt das Neue:

Wir lassen die negativen Gefühle nach oben kommen. Wir lassen die negativen Gefühle zu. Wir lassen die negativen Gefühle fließen.

Das wird möglicherweise nicht ganz leicht und das liegt nicht nur daran, dass negative Gefühle natürlich unangenehm sind.

Gefühle transportieren Ideen. Und zwar transportieren die Gefühle genau die Ideen, welche zu einer negativen Erfahrung geführt haben.

Die Gefühle transportieren diese Ideen nach oben in unser Bewusstsein bzw. in unseren Verstand, damit die Ideen dort angeschaut werden können.

Das ist die Aufgabe der Gefühle. Gefühle sind die emotionale Entsprechung dieser Ideen. Sie werden immer da sein, so lange wir uns von diesen Ideen nicht getrennt haben.

In meinem Beispiel war die Idee "Es geht nicht".

Das ist keine sehr schöne Idee. Genau genommen ist es eine vollkommen inakzeptable Idee.

Für das, was der Mensch in seinem Kern ist, ist diese Idee so vollkommen inakzeptabel, dass wir uns nicht trauen, sie wirklich anzuschauen.

Diese Idee negiert unser Mensch-Sein. Deshalb darf sie nicht nach oben kommen.

Es geht nun um einen Prozess, in dem diese Idee aber doch nach oben kommen darf, weil wir nämlich darüber noch eine ganz andere, viel größere Idee aufgehängt haben:

Alle Ideen, die den Menschen in seiner seelischen Entfaltung einschränken, sind falsch.

Im Moment sehen wir zwar noch nicht, dass diese Idee falsch ist - sie erscheint absolut unumstößlich wahr - aber wir lassen sie trotzdem nach oben in unser Bewusstsein aufsteigen (indem wir die negativen Gefühle zulassen), weil wir dem Prozess und seiner heilenden Wirkung vertrauen.

Und genau in dem Moment, wo wir die Gefühle und mit ihnen die Idee ganz nach oben kommen lassen haben, wo wir voll mit einer Idee konfrontiert sind, die absolut und vollkommen inakzeptabel ist - genau in dem Moment löst sich die Idee auf.

Es geht dabei um das Erklimmen einer neuen Stufe des Mensch-Seins.

Auf der gegenwärtigen Stufe reagiert der Mensch blind auf das, was wahr zu sein scheint und bewegt sich damit in engen Kreisen von lauter Irrtümern.

Über das Durchleben negativer Erfahrungen und das Zulassen negativer Gefühle erreicht der Mensch eine neue Stufe, auf der er über den materiellen Anschein hinausgehen kann.

nächstes Kapitel: Das Handeln der 3. Art